19.04.2020 Tagesimpuls
Weisser Sonntag - Gottesdienstvorschlag
[Ikone: Karmel Mater Dolorosa Maria-Jeutendorf]
Foto entnommen: https://bistum-augsburg.de
Tagesimpuls 2. Ostersonntag / Weisser Sonntag / Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit 19.04.2020
Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Leserinnen und Leser,
Einführung: Der Sonntag hat gleich mehrere Namen: er ist der Oktavtag von Ostern und ist normalerweise der Tag, an dem vieler Orts Kommunionkinder das erste Mal zur Ersten Hl. Kommunion gehen. Seit dem Jahr 2000 ist er durch Papst Johannes Paul II. auch der Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit. Diesen Gedanken greift das abgebildete Ikonenbild auf, das sich von dem traditionellen Bild zu diesem Sonntag unterscheidet. Es ist eine Ikone, die von Schwestern im Karmel Maria Jeutendorf in Österreich geschrieben wurde, denn eigentlich werden Ikonen nicht gemalt, sondern sind Bild gewordenes Gebet. Wer das Bild anschaut, schaut gleichsam hindurch auf denjenigen, der/die abgebildet ist und tritt in Kontakt mit ihm/ihr.
An diesem Sonntag feiern die orthodoxen Christen, soweit sie dem julianischen Kalender folgen, ihr Osterfest. Auch mit ihnen sind wir verbunden.
Zu Beginn dieses Gottesdienstimpulses lade ich Sie jetzt ein, bewusst eine Kerze zu entzünden. Vielleicht haben Sie eine Osterkerze zur Hand, die Sie entzünden können. Ihr Licht verkündet, dass Christus von den Toten auferstanden ist und lebt und seinen Jüngern erschienen ist.
Machen Sie jetzt bewusst das Kreuzzeichen und sprechen dazu „Im Namen des Vaters und des Sohnes † und des Heiligen Geistes.“
Lied Gotteslob 331, 1., 2. u. 4. Strop
1. Ist das der Leib, Herr Jesu Christ, / der tot im Grab gelegen ist? / Kommt, kommt, ihr Christen jung und alt, / schaut die verklärte Leibsgestalt! / Halleluja, Halleluja
2.Der Leib ist klar, klar wie Kristall, / Rubinen gleich die Wunden all, / die Seel durchstrahlt ihn licht und rein / wie tausendfacher Sonnenschein. / Halleluja, Halleluja
4.O Leib, wie zart, o Leib, wie fein, / dringst durch verschlossne Türen ein, / wie durch das Glas die Sonne geht, / da nichts den Strahlen widersteht. / Halleluja, Halleluja!
Kyrie:
Auferstandener Herr Jesus Christus, du begegnest deinen Jüngern trotz verschlossener Türen. Herr, erbarme dich.
Du rufst Menschen unterschiedlichen Alters und in jeder neuen Generation. Christus, erbarme dich.
Du lehrst uns den Weg der göttlichen Barmherzigkeit. Herr, erbarme dich.
Tagesgebet:
Barmherziger Gott, durch die jährliche Osterfeier erneuerst du den Glauben deines Volkes. Lass uns immer tiefer erkennen, wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie mächtig dein Geist, aus dem wir wiedergeboren sind, und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.
Hinführung zum Evangelium
Am Morgen des ersten Tages der Woche war Maria von Magdala zum Grab gegangen und hatte nur das leere Grab gefunden. Petrus und Johannes waren dann zum Grab gelaufen, hatten nur das leere Grab gefunden, aber darin die Leinenbinden und das Schweißtuch zusammengefaltet an einem besonderen Ort. Von Johannes heißt es im Evangelium von Ostersonntag, dass er sah und glaubte. Dann waren sie nach Hause zurückgekehrt. Maria von Magdala aber hatten ihnen nach der Begegnung mit dem Auferstanden ausgerichtet, was Jesus ihr aufgetragen hatte. Darüber ist es Abend geworden.
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes 20,19-31:
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan.
Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
Gedanken zum Bedenken:
- Die Jünger hatten Angst und sich aus Angst eingeschlossen: Was macht mir Angst? Wovor schließe ich mich ein? Oder ängstigt mich nichts in diesen Tagen?
- Jesus begrüßt die überraschten Jünger, als er in ihre Mitte tritt: Kann ich mir vorstellen, dass Jesus auch zu mir kommt / kommen will?
- Jesus zeigt seinen Jüngern die Wunden als Zeichen seines Todes und seiner Auferstehung: Der Tod konnte Jesus nicht festhalten. Kann ich daran glauben, dass es ein Leben nach dem Tod gibt? Erhoffe ich dies für meine Verstorbenen, für mich?
- Jesus schenkt seinen Jüngern den Heiligen Geist und Vergebung aller Sünden: Gottes Heiliger Geist will auch in mir sein und durch mich wirken. Der Apostel Paulus schreibt, dass wir Tempel, Wohnung des Heiligen Geistes sind. Wie geht es mir bei diesem Gedanken? Kann ich um diesen Heiligen Geist bitten?
- Thomas glaubt den anderen Jüngern nicht, als sie ihm von der Begegnung mit Jesus berichten. Aber unser Glaube lebt davon, dass ich dem glaube, was mir die Bibel überliefert. Und ich brauche auch die Gemeinschaft der anderen, die mit mir gemeinsam glauben und unterwegs sind. Vermisse ich in diesen Tagen die Möglichkeit zum gemeinsamen Gottesdienstbesuch? Stärken mich die in den Medien übertragenen Gottesdienste? Stärkt es mich zu wissen, dass die Priester meiner Gemeinden alleine, und doch im Bewusstsein, mit den Gemeindemitgliedern verbunden zu sein, Hl. Messe feiern?
- Vielleicht können Sie Ihre Gedanken, Wünsche, Hoffnungen in einem frei formulierten Gebet aussprechen.
Fürbitten
P: Barmherziger Vater,
oft erleben wir Barmherzigkeit, aber viel zu oft auch Unbarmherzigkeit.
Oft sind wir barmherzig, aber leider viel zu oft auch unbarmherzig.
Nun kommen wir zu dir und bitten dich, dass du unser Beten und unsere Bitten um Barmherzigkeit hörst.
P/A: Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns!
L: Für diejenigen, die deine Barmherzigkeit nicht erkennen können:
Öffne ihre Herzen für dein heilendes und tröstendes Wort!
Zeig ihnen deine Liebe und hilf ihnen, sie anzunehmen!
Durchbrich die harte Schale aus Verletzungen und Verzweiflung, damit sie in dir neues Leben finden!
A: Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns!
L: Für alle, die sich den Leiblichen Werken der Barmherzigkeit widmen:
Gib ihnen die Stärke, nicht müde und mutlos zu werden angesichts der ungeheuren Schwierigkeiten und Probleme, mit denen sie oft konfrontiert sind!
Hilf ihnen, aus der Kraft deiner Barmherzigkeit ihren wertvollen Dienst zu tun und vergelte ihnen alle Mühe!
A: Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns!
L: Für alle, die sich den Geistlichen Werken der Barmherzigkeit widmen:
Schenke ihnen das Gespür für den rechten Augenblick und die richtigen Worte für ihren Dienst, damit sie helfen und zurechtbringen und ihren Mitmenschen gute Begleiter auf dem gemeinsamen Weg zu dir sein können!
A: Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns!
L: Für die Unbarmherzigen, die auf so viele Weise das Leid und die Härte in der Welt vermehren:
Begegne ihnen mit deiner Liebe und Barmherzigkeit, damit sie von ihren falschen Wegen umkehren und zu dir zurückfinden können!
A: Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns!
L: Für unsere Familien und alle Kinder, vor allem auch für die, die an diesem Sonntag oder an den kommenden Sonntagen die Erste Heilige Kommunion gefeiert hätten:
Steh ihnen bei!
Lass sie erfahren, dass Jesus auf sie wartet und sich freut auf den Tag, an dem sie die Feier nachholen dürfen in Gemeinschaft mit den anderen Kindern und Familien.
A: Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns!
L: Für alle Kranken:
Sei du bei ihnen und stärke sie.
Sei auch bei ihren Angehörigen und allen aus ärztlichen, pflegenden, therapeutischen, sozialen oder anderen Berufen, die für sie da sind:
Richte sie immer wieder neu auf und lass sie deine Kraft und Nähe erfahren, auch dann, wenn sie sich überfordert fühlen.
A: Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns!
L: Für unsere Verstorbenen:
Vergib ihnen ihre Sünden und öffne ihnen die Tür zum Vaterhaus! Damit sie ganz rein und heil werden und dich schauen können in Ewigkeit!
A: Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns!
P: Herr, unser Gott, Du selbst bist die Barmherzigkeit und alle Barmherzigkeit kommt letztlich von dir. Daher vertrauen wir alle unsere Bitten, Sorgen und Hoffnungen dir an, der du lebst und herrschst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Beten Sie jetzt ganz bewusst das Gebet, das Jesus seinen Jüngern zu beten gelehrt hat, das Vaterunser:
Friedensgruß:
Als Jesus am Abend des ersten Tages der Woche in die Mitte seiner Jünger tritt, da wünscht er ihnen als erstes seinen Frieden. Deshalb können Sie jetzt beten:
Herr Jesus Christus, schau nicht auf das, was ich falsch gemacht hab, was mir nicht gelungen ist, schau auf den Glauben und die Hoffnung deiner Kirche und schenke ihr nach deinem Willen deinen Frieden.
Wenn Sie den Gottesdienst mit anderen feiern, dann können Sie jetzt anderen diesen Frieden wünschen.
Einladung zur Geistigen Kommunion
Da Sie den Leib des Herrn nicht empfangen können, verbinden Sie sich trotzdem mit Jesus, indem Sie ihm sagen, wie sehr Sie sich nach ihm sehnen und der Gemeinschaft mit ihm:
Jesus, du bist zu deinen Jüngern gekommen und hattest Gemeinschaft mit ihnen. Komm jetzt auch zu mir. Sei bei mir. Schenke dich mir. Stärke du mich. Ich brauche dich so sehr. Ich sehne mich nach der Begegnung mit dir. Komm, Herr Jesus, sei du bei mir Gast.
Nach einer Zeit der Stille können Sie beten:
Schlussgebet:
Heiliger Gott, ich danke dir für die Gemeinschaft, die ich mit dir und deinem Sohn, meinem Herrn Jesus Christus haben durfte. Hilf mir, aus dieser Gemeinschaft zu leben. Darum bitte ich durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Schlusssegen
Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes aus Sünde und Tod befreit: er segne uns und schenke uns seine Freude.
Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben, bewahre in uns die Gabe der Erlösung.
Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade; er schenke uns das verheißene Erbe.
Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist. Amen.
Schlusslied: Gotteslob 337, 1. – 4. Strophe
1. Freu dich, erlöste Christenheit, / freu dich und singe, / der Heiland ist erstanden heut, / Halleluja / Sing fröhlich: Halleluja
2. Drei Tage nur hielt ihn das Grab, / freu dich und singe, / er warf des Todes fesseln ab, / Halleluja. / Sing fröhlich: Halleluja!
3. Die Wunden rot, jetzt o wie schön, / freu dich und singe, / wie sonn- und Mondglanz anzusehn, / Halleluja. / Sing fröhlich: Halleluja
4. Die Seite, die geöffnet war, / freu dich und singe, / zeigt sich als Himmelspforte dar, / Halleluja. / Sing fröhlich: Halleluja!
Für die Pastoralteams der Seelsorgebereiche Alfter, Bornheim-Vorgebirge und Bornheim – An Rhein und Vorgebirge
Georg Theisen, Pfarrer i.R.